Lexikon

Doppik

Definition

Der Begriff Doppik beschreibt die doppelte Buchführung in Konten. Durch die Doppik wird vor allem die doppelte Buchführung im Bereich des öffentlichen Sektors umschrieben, auch wenn der Begriff auch auf Unternehmen des kaufmännischen Bereichs zutrifft. In der Privatwirtschaft ist die doppelte Buchführung die gängige Buchungsart gemäß §238 HGB, während im öffentlichen Sektor lange Zeit überwiegend die Methode der Kameralistik genutzt wurde.1 Die Umstellung von der Kameralistik auf die Doppik in Kommunen hat bereits im Jahr 2005 begonnen.2

Charakteristisch für die Doppik ist, dass der Periodenerfolg doppelt ermittelt wird: Zum einen durch die Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung, zum anderen durch die Buchung eines Geschäfts- bzw. Verwaltungsvorfalls auf ein Konto und ein Gegenkonto. Im Gegensatz zur Kameralistik werden bei der Doppik neben den finanziellen Geldflüssen auch weitere Vermögens- und Sachwerte berücksichtigt, wie etwa Abschreibungen, Rückstellungen und Schulden.

Ziele der Doppik

Primäres Ziel der Doppik ist ein einheitliches und geschlossenes Rechnungswesen, welches einen umfassenden Überblick über die finanzielle und wirtschaftliche Gesamtsituation einer Kommune liefert.

Ziel der Doppik ist es damit auch, nicht nur einen Überblick über den Cashflow, sondern zusätzlich über die Verwendung der Ressourcen und die Entwicklung des Vermögens zu gewinnen.3 Mithilfe der Doppik kann so festgestellt werden, ob sich das Vermögen der Kommune vergrößert oder verringert hat. Ebenso kann man einen Überblick über eine etwaige Verschuldung erstellen.4

Die Doppik zielt darauf ab, durch Vorgabe von gewünschten Ergebnissen und Zielen entsprechend zu wirtschaften und möglichen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. Eine zielorientierte Steuerung durch verschiedene Budgets ist einer der Aspekte, der durch die Doppik realisiert werden soll.5

Vergleich: Kameralistik und Doppik

Warum hat die Doppik die Kameralistik abgelöst? – Vorteile der Doppik

Auch bei den Kommunen und im öffentlichen Sektor hat die Doppik die Kameralistik bereits größtenteils abgelöst. In einigen Bundesländern spricht man von der kommunalen Doppik, also die Anwendung der doppelten Buchführung in kommunalen Verwaltungen. Im Rahmen des neuen kommunalen Finanzmanagements sind kommunale Einrichtungen zu großen Reformen in Bezug auf die Finanzen angehalten. Hierbei wird sowohl die Beschaffung als auch die Verwendung der verfügbaren Finanzmittel ins Auge gefasst.6

Im Gegensatz zur Kameralistik werden in der Doppik neben den Einnahmen und Ausgaben ebenfalls alle weiteren Vermögenswerte und Schulden aufgeführt. Hierdurch bekommt die Kommune einen deutlich besseren Überblick über die finanzielle Situation sowie bessere Planungsmöglichkeiten.

Das System der Doppik liefert gegenüber der Kameralistik zahlreiche Vorteile für die Kommune. In der Doppik werden alle Abschreibungen und Rückstellungen festgehalten, was eine genauere Einschätzung der Vermögensentwicklung zulässt. Durch die Doppik werden alle Vermögenswerte und Schulden dokumentiert, was der Kommune einen großen Mehrwert liefert. Konkrete Entwicklungen im Haushalt werden also durch die Doppik erkenntlich gemacht. Durch diesen erweiterten Umfang an Informationen wird ermöglicht, dass frühzeitig Defizite und problematische Entwicklungen im Haushalt erkannt werden können, was eine schnelle Gegensteuerung zulässt. Die Doppik ermöglicht eine Beurteilung der Situation einer Kommune durch die Berücksichtigung von Vermögenswerten sowie Schulden und Abschreibungen über die GuV.7

Durch die Bilanz werden in der Doppik Vermögen und Schulden gegenüberstellt. Hiermit werden die Ressourcenverwendung sowie die Finanzierung klar ersichtlich.

In den Verwaltungen können durch die Doppik transparentere und nachhaltigere Entscheidungen getroffen werden. Neben den Kämmerern und Verantwortlichen in den Gemeinden bekommen auch die Bürger nachvollziehbare Informationen der Vermögensentwicklung. Für die Verantwortlichen in der Verwaltung entsteht hierdurch der positive Effekt, dass insbesondere die Aufnahme von Verbindlichkeiten zielgerichteter evaluiert werden kann.8

Die Doppik sorgt für mehr Durchsichtigkeit und Klarheit in Bezug auf die Verschuldung und allgemeine finanzielle Situation. In diesem Zusammenhang ist die Dokumentation des gesamten kommunalen Anlagevermögens zu nennen, welche Auskunft über die Gesamtsituation einer Kommune gibt.

Auch eine etwaige übermäßige Verschuldung von Kommunen wird durch die doppelte Buchführung klar ersichtlich.

Durch die Doppik kann die finanzielle und wirtschaftliche Situation einer Kommune deutlich besser dargestellt werden als in der Kameralistik.

Nachteile der Doppik

Zunächst hat die Einführung der Doppik bei den Kommunen enorme Kosten verursacht und somit in erster Instanz eine große Menge an finanziellen und personellen Ressourcen in Anspruch genommen. Bei der Doppik gerät die konkrete Betrachtung der Geldströme in den Hintergrund. Durch die Orientierung an Zahlungsströmen, wie sie in der Kameralistik Anwendung findet, ist eine genaue Finanzplanung möglich, sowie eine Einschätzung der Risiken und Sicherheiten der Kommune.9

Um die von der Doppik vorgesehene Abbildung des Ressourcenverbrauchs tatsächlich zu realisieren, ist ein großer Aufwand in bürokratischer und verwaltungstechnischer Hinsicht notwendig. Dies ist ein weiterer Aspekt, der als vermeintlicher Nachteil der Doppik aufzuführen ist. Wenn also die Ressourcen zur optimierten Nutzung der Doppik fehlen, können die Vorteile der Doppik nicht in vollem Umfang ausgenutzt werden. Die Rückstellungen finden zwar Berücksichtigung in der Doppik, allerdings fehlen hier noch einheitliche Regelungen.10

Neues kommunales Finanzmanagement

Das Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF), auch Neues kommunales Rechnungs- und Steuerungssystem (NKRS) oder Neues kommunales Rechnungswesen (NKR) genannt, umfasst die gesamten Veränderungen und das aktuell praktizierte Wirtschaften in Bezug auf den Haushalt. In den verschiedenen Bundesländern sind unterschiedliche Bezeichnungen üblich, die jedoch dieselbe Bedeutung haben. Die Einführung der Doppik ist ein Teil der Reformen, die durch das Neue Kommunale Finanzmanagement umgesetzt werden. Ziel des neuen kommunalen Finanzmanagements ist es das Konzept des Geldverbrauchs durch das Ressourcenverbrauchskonzept auszutauschen.11

Kommunen müssen im Rahmen des NKF mit der Doppik ihren Jahresabschluss kaufmännisch durchführen. Ein wichtiges Element des neuen kommunalen Finanzmanagement ist der Fokus auf den Output und die damit verbundene Steuerung. Hierbei wird der Haushalt anhand von konkreten Zielen und dem Output der Verwaltung gesteuert.

Die wesentlichen Komponenten des NKF sind die Bilanz, die Ergebnisrechnung und die Finanzrechnung. Die Bilanz gibt am Stichtag einen Überblick über das gesamte Vermögen der Kommune und deren Finanzierung. Mit der Ergebnisrechnung wird eine Gewinn- und Verlustrechnung des öffentlichen Haushalts abgebildet. Im Rahmen der Finanzrechnung kann die Entwicklung der Liquidität nachvollzogen werden. Alle Ein- und Auszahlungen der Kommune werden in der Finanzrechnung abgebildet.12

Fazit

Die Einführung der Doppik bei den Kommunen hatte vor allem zum Ziel hinsichtlich finanzieller und strategischer Entscheidungen gezielter vorgehen zu können und Anpassungen vorzunehmen. Die Doppik führt in den Kommunen dazu, dass der Fokus nicht nur auf den Zahlungen liegt, sondern zu einem ressourcenorientierten Haushalt übergegangen wird.13

Durch die quantitativ und qualitativ verbesserte Menge der Informationen, die durch das Finanzwesen verfügbar gemacht werden, soll neben der Verwaltung auch die Politik profitieren, um bessere Verwaltungssteuerung zu betreiben.

Auch wenn die Einführung der Doppik zeitliche und finanzielle Ressourcen in Anspruch nimmt, hat die Kommune bei richtiger und sorgfältiger Nutzung der Möglichkeiten dieser Methode erhebliche Vorteile:

  • Umfassende Vermögensbewertung
  • Berücksichtigung von Abschreibungen
  • Transparenter Überblick des Vermögens
  • Höhere Informationsdichte zur Entscheidungsfindung

Mittel- bis langfristig liefert die Doppik zahlreiche Mehrwerte im Hinblick auf die finanzielle Steuerung der Kommune.

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