Lexikon

Digitalisierung

Definition Digitalisierung

Digitalisierung ist ein umfänglicher Begriff, welcher nicht abschließend definiert werden kann. Unter Digitalisierung werden im Allgemeinen die Umwandlung bzw. Darstellung von Information in digitaler Form oder die digitale Durchführung von Kommunikation verstanden. Digitalisierung kann aber auch als die digitale Modifikation von Maschinen, Fahrzeugen oder Instrumenten verstanden werden.1 Der digitale Wandel beschreibt die Veränderungen von Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur und Bildung, welche durch die voranschreitende Digitalisierung ausgelöst wird.2 Digitalisierung hält in jedem Lebensbereich Einzug. Der berufliche Alltag, das private Umfeld aber auch das gesellschaftliche Zusammenleben verändern sich rasant. Digitalisierung ist dabei nur ein Überbegriff für vielfältige Veränderung und Entwicklung. Sie ist stark durch digitale Technologie und digitale Innovationen geprägt.3

Digitalisierung in Deutschland

Als führende Export und Wirtschaftsnation mit einem reichen Angebot an wirtschaftlich starken Unternehmen scheint Deutschland beste Voraussetzungen für die Digitalisierung zu besitzen. Aktuelle Studien setzen sich kritisch mit der Digitalisierung Deutschlands auseinander. Dabei werden sowohl negative als auch positive Bilanzen gezogen. Die Mediennutzung als Grundvoraussetzung eines digitalen Wandels ist in Deutschland schon weit verbreitet. Eine Studie von PWC zeigt, dass fast alle Befragten ihren Laptop und ihr Smartphone täglich nutzen.4 Eine weitere Studie eines Software Dienstleisters fällt beim internationalen Vergleich ein positives Urteil für Deutschland. Gemessen werden folgende Faktoren Infrastruktur, Technologienutzung, Fachkräfteentwicklung, Lebensstandards, Wirtschaftliche Rahmenbedingungen, Investitionen und Umfeld für Start-Ups. An diesen Faktoren soll die digitale Readiness gemessen werden. Deutschland wird mit dem 6. Platz dabei hinter den USA, der Schweiz, Singapur, den Niederlanden und Großbritannien durchaus positiv bewertet.5
Andere Indizes, wie zum Beispiel der DESI Index der EU-Kommission sehen Deutschland im europäischen Vergleich eher als mittelmäßig digitalisiert. Dieser seit 2014 veröffentlichte Index bescheinigt Deutschland mit mittelmäßigen Ergebnissen bei Breitbandausbau, Internetnutzung und Digitalisierungsgrad der Wirtschaft, sowie schlechtem Ergebnis bei der Dimension öffentliche Dienste.6 Auch die KFW beschreibt den Mittelstand in Deutschland als zu wenig digitalisiert. Vor allem die Strategien der kleinen und mittelständigen Unternehmen seien nicht an die steigenden Anforderungen der Technologisierung angepasst.7 Die Bundesregierung probiert den digitalen Wandel aktiv zu begleiten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie trägt hierzu durch wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen und gezielte Förderungen von Unternehmen bei. Zusätzlich steht das Ministerium mit Beratungsleistung zur Verfügung.8

Die Digitalisierung der Arbeitswelt

Vor einigen Jahren erschütterte eine Veröffentlichung der Wissenschaftler Carl Benedikt Frey und Michael A. Osborne die Arbeitswelt. Die beiden Oxford Universität Professoren schätzten, dass in den nächsten 10 bis 20 Jahren 47% aller Jobs in den USA durch die Digitalisierung wegfallen könnten. Diese Publikation entfachte die Diskussion um die zukünftige Arbeitswelt.9 Die Studie wurde in Folge auf Deutschland übertragen. Diese ergab ähnlich verharrende Ergebnisse. Unter Berücksichtigung der gleichen Faktoren der Studie von Frey und Osborne könnten in Deutschland bis zu 42% aller Jobs wegfallen.10 Beide Studien wurden aber stark kritisiert, so werden nur Standbilder betrachtet und die mögliche Evolution neuer Berufsbilder vergessen. Des Weiteren wird in diesen Prognosen die Anpassungsfähigkeit der Arbeitnehmer wenig bis gar nicht berücksichtigt. Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass der Wandel nicht zu einem Ende der Arbeit führt, dieser allerdings die Art der Tätigkeiten verändert und die Dynamik auf dem Arbeitsmarkt erhöht. Die Dynamik wird sich in höheren Arbeitsplatz und Berufswechsel ausdrücken. Standardisierte und Berufe mit wenig Kundenkontakt wird sich diese Dynamik auch in höhere Unsicherheit und Lohneinbußen widerspiegeln. Umso wichtiger ist es, dass der Staat, solche Arbeitslosigkeits- und Einkommensrisiken durch funktionierende soziale Sicherungssysteme absichert und die Veränderungsbereitschaft der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unterstützt.11

Die Digitalisierung der Finanzwirtschaft

Die Digitalisierung – auch vierte industrielle Revolution genannt – verändert die Rahmenbedingungen der Wirtschaft und beeinflusst Herstellung, Marketing und Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen. Im Zuge dessen verändern sich Handelsplätze und entstehen neue Märkte, bilden und vernetzen sich progressive Wertschöpfungsketten mit Informations- und Kommunikationstechnologien.12 Die Digitalisierung hat in den letzten Jahren in vielen Lebensbereichen Einzug gehalten: Online-Shopping, Wohnungssuche über Immobilien Portale, Buchen von Reisen über das Internet, Kommunikation über soziale Netzwerke. Verstärkt wollen Kunden heute auch Banking digital erleben. Dabei ist es wichtig diesen digitalen Vertriebsweg zu bespielen und das eigene Angebot digital zu präsentieren. Vor allem sogenannte „FinTechs“ brechen altbekannte Wertschöpfungsketten auf oder platzieren ihre Produkte und Services in den Wertschöpfungsketten der etablierten Banken. Mittlerweile sind etablierte Banken und Finanzdienstleister Kooperationen mit FinTechs eingegangen, um den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten und von Technologieunternehmen im eigenen Markt nicht überholt zu werden.13 Insbesondere wenig komplexe, standardisierte Produkte und Dienstleistung können durch die Digitalisierung weiter vereinfacht und standardisiert werden. Sie sind perfekt, um sie digital zu vertreiben oder über Plattformen anzubieten. Unter diesem Gesichtspunkt haben Helaba digital und LPA die Plattform komuno gegründet. komuno bildet dabei den Kreditausschreibungs- und Kreditvergabeprozess digital ab. Durch das meist standardisierte Produkt und die wenig umfangreiche Kreditprüfung kann der Prozess schlank und einfach digital abgebildet werden. Neben dem vereinfachten Prozess ist die Vergabe von Krediten mit komuno revisionssicher dokumentiert und bietet die Möglichkeit auch überregional auszuschreiben beziehungsweise anzubieten. Nutzen Sie jetzt alle Vorteile von komuno.

Einfluss auf die kommunalen Finanzverwaltungstätigkeiten

Die Digitalisierung beeinflusst die kommunalen Tätigkeiten bereits in einem hohen Maße. Zwei wesentliche Tendenzen stechen hinaus:

  1. Prozesse werden digitalisiert und Effizienzen erschlossen
    Sowohl innerhalb der kommunalen Finanzverwaltung als auch auf Investorenseite findet man viele standardisierte, wiederkehrende Abläufe. Die Digitalisierung der Abläufe kann aufgrund dieser Voraussetzungen einfach umgesetzt werden, überwiegend mithilfe der Inanspruchnahme von Software oder Webanwendungen. In viele Fällen kann dadurch eine Zusammenarbeit der einzelnen Softwaresysteme durch Schnittstellen (Application Programming Interface „API“) ermöglicht werden.14
  2. E-Government als Treiber der digitalen Verwaltung in Kommunen
    Aus staatlicher Sicht wird der Einzug der digitalen Verwaltung in den Kämmereien durch gesetzliche Initiativen vorangetrieben, bspw. durch den Beschluss der E-Government Agenda von 575 Verwaltungsaufgaben der Kommunen in Deutschland. Das grundlegende Ziel des E-Government Gesetzes ist es, mit internetbasierten Kommunikations- und Interaktionstechnologien (ICT) Vorteile für Europa zu erschließen.15

Nach innen werden Kosteneinsparungen und Mitarbeiterentlastungen durch effizientere Arbeitsprozesse angestrebt und als Basis verstanden, um Bürgern und Wirtschaftsunternehmen nach außen die digitale Interaktion mit der Kommunalverwaltung zu ermöglichen. 16

Welche Möglichkeiten gibt es?

Software Anwendungen können fest auf dem Computer installiert werden oder als „Software as a Service“ webbasiert verwendet werden17. Die Inbetriebnahme einer Software geht im Allgemeinen mit einer Prüfung der Daten- sowie Serversicherheit einher. Gängige Formen, die in der Finanzverwaltung Anwendung finden, sind Berichtswesen, Datenräume, Systemplattformen und Systeme zum Portfolio- Management oder Analyse.

Plattformen für kommunale Finanzprodukte

Als digitale Plattform wird ein internetbasierter Interaktionsraum verstanden, auf dem mindestens zwei Parteien vor dem Hintergrund eines Geschäftsabschlusses aufeinandertreffen.18

Die Finanzverwaltung einer Kommune nutzt ein Interaktionsmedium, um Finanzgeschäfte des Vermögens- und Schuldenmanagements durchzuführen, um die kommunale Haushaltsführung sicherzustellen.19 Besondere Anforderungen an Kommunalplattformen entstammen einerseits aus der Rechtsform der kommunalen Marktteilnehmer (u.a. Kommune, Kommunalnahes Unternehmen, Zweckverbände, Eigenbetriebe) und dem Kommunalrecht des jeweiligen Bundeslandes. Andererseits bestimmt das Wesen des Finanzprodukts ihre Ausgestaltung. Die folgenden kommunalen Finanzinstrumente können bereits heute ganz oder in Teilen über Plattformlösungen angefragt, bzw. abgeschlossen werden:

Wie wird sich die Zukunft für digitale Plattformen gestalten?

Noch 2019 wurde die digitale Lage in deutschen Kommunen aufgrund fehlender Entschlossenheit in den Kommunen als kritisch eingestuft. Einige Hemmschwellen wurden durch Studien und Expertenmeinungen identifiziert. Es wurde unter anderem das zögerliche Engagement der konservativen Verwaltungsmitarbeiter gegenüber der Prozessdigitalisierung festgestellt, auch vor dem Hintergrund der Datensicherheit. Die Zeit, sich intensiv mit den Möglichkeiten der angebotenen Software und Webanwendungen auseinanderzusetzen, die Gewöhnung an neue Prozesse sowie die fehlende Kompatibilität der Systeme, bremsen die digitale Transformation der kommunalen Verwaltung. Aufgrund der föderalen Organisation Deutschlands gibt es zudem keine einheitliche Gesamtstrategie, um dieser Tendenz entgegenzuwirken. 20

Schrittweise können weitere kommunale Themen perspektivisch erschlossen werden, die sich bereits am Kommunalplattform-Horizont abzeichnen:

  • Plattformen für kommunale Finanzgeschäfte mit Derivaten
  • Automatische Abwicklung von Aufgaben durch den Einsatz von Blockchain-Technologie (kryptografische Methode zur Verkettung von Transaktionen)
  • Verwendung der digitalen Signatur in der Vertragserstellung
  • Vernetztes Arbeiten von Systemen (sog. Internet of Things (IoT))

Inzwischen gewinnen digitale Plattformen für Kommunalkredite spürbar an Bedeutung. Laut Trendbarometer Kommunalfinanzierung 2022 von komuno und der TU Darmstadt nutzen immer mehr Kommunen zur Kreditausschreibung inzwischen digitale Marktplätze. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen den Fortschritt der Digitalisierung in den Kämmereien. Die zunehmende Nutzung neuer Kanäle ist nicht zuletzt auch der erforderlichen Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) sowie der Corona-Pandemie als Treiber von Angebot und Nachfrage von Finanzierungen zuzuschreiben.21 Auch für Finanzinstitute erfährt das zuletzt als nicht sonderlich attraktiv erachtete Kommunalkreditgeschäft durch digitale Marktplätze neuen Anreiz. Die Präsenz auf elektronischen Plattformen zur Kommunalkreditfinanzierung ermöglicht den Kreditgebern die Weiterentwicklung ihrer Digitalkompetenz und durch die Möglichkeit zur Nutzung kostengünstiger Plattformen steigt für Investoren die Attraktivität des Kommunalkredites.22

komuno unterstützt Kämmereien bei der Digitalisierung ihrer Verwaltung

komuno funktioniert unter dem Motto „Kommunalfinanzierung zu Ende gedacht“. Unser Anspruch ist es, die bestehenden Abläufe in den Kämmereien sinnvoll und gewinnbringend zu digitalisieren, sodass ein optimaler Kommunalfinanzierungsprozess ermöglicht wird. Mithilfe von komuno können Kommunalkredite effizient, einfach und revisionssicher ausgeschrieben werden. Unsere Plattform erstellt eine Vergleichsmatrix und das beste Angebot kann ausgewählt werden.

Mit komuno Zeit und Effizienz gewinnen

Die Applikation komuno ist mit dem Schuldenmanagement-System „S-Kompass“ und dem Kernbankensystem der Sparkassen-Finanzgruppe „OSPlus“ verbunden. Kommunen profitieren von automatisch übertragenen Daten, die direkt weiterverarbeitet werden können. Somit wird Zeit eingespart und die Fehleranfälligkeit minimiert.

Quellen und Studien:

1 Luber, Was ist Digitalisierung?, 2019, https://www.bigdata-insider.de/was-ist-digitalisierung-a-626489/
2 Gabler Wirtschaftslexikon, 2019, https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/digitalisierung-54195
3 Innolytics, Was ist Digitalisierung?. 2019, https://www.innolytics.de/was-ist-digitalisierung/
4 Graf, Digitisation – A Quantitative and Qualitative Marekt Research Elicitation, 2018
5 Cisco ,So gut ist Deutschland auf die Digitalisierung vorbereitet, 2018
6 Janson, Deutschland bei Digitalisierung nur Durchschnitt, 2019
7 KFW bankengruppe, Verliert Deutschland bei der Digitalisierung den Anschluss?, 2019
8 BMWi, Den digitalen Wandel gestalten, 2019, https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/digitalisierung.html
9 Freay et al., THE FUTURE OF EMPLOYMENT: HOWSUSCEPTIBLE ARE JOBS TO COMPUTERISATION?, 2013
10 Bonin et al., Übertragung der Studie von Frey/Osborne (2013) auf Deutschland, 2015
11 Stappenbeck, Wie verändert die Digitalisierung unseren Arbeitsmarkt?, 2017
12 Hermanni, Digitalisierung Chancen und Herausforderungen für Medien und Kommunikation, 2017
13 Ornau, Die digitale Transformation in der Finanzindustrie, 2017
14 BMI, Digitale Verwaltung 2020, 2019, https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/publikationen/themen/moderne-verwaltung/regierungsprogramm-digitale-verwaltung-2020.html
15 Prof. Dr. Krcmar et al., eGovernment MONITOR 2018, 2018
16 Piron, Wegen Personalmangels: Digitale Verwaltung auf dem Abstellgleis, 2019, https://kommunal.de/personalmangel-digitale-verwaltung
17 Prof. Dr. lackes, Applikation, 2018, https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/anwendung-30014/version-253608
18 BMI, Digitale Plattformen, 2019, https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Artikel/Digitale-Welt/digitale-plattformen.html
19 Schneider, Toyka-Seid, Das junge Politik-Lexikon, Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2019
20 Heide, Müller, Deutschland will seine Verwaltung digitalisieren – doch das Projekt hängt in der Warteschleife, 2019, https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/buerokratie-deutschland-will-seine-verwaltung-digitalisieren-doch-das-projekt-haengt-in-der-warteschleife/24379076.html?ticket=ST-3151388-edbOmkvKi-AGK4Sxe6zs1-ap5
21 Der Neue Kämmerer, Kämmerei als Treiber der Digitalisierung, 21.06.2022
22 Dirk Schiereck, Thomas Eitenmüller: Digitale Plattformen - attraktive Alternative für die Kommunalkreditvergabe? in ZfgK, Zeitung für das gesamte Kreditwesen 13-22, digitaler Sonderdruck.

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